Ich hatte mit einigen anderen Teilnehmerinnen aus den Reihen der dbb frauen die Chance, ein Jahr lang im Rahmen eines Mentorenprogramms begleitet vom Vorstand der dbb bundesfrauenvertretung tiefere Einblicke in die Frauenarbeit zu erhalten, Netzwerken zu lernen und mit Tipps und Tricks hinaus in die Welt geschickt zu werden.
Den Abschluss des einjährigen Programmes bildete im April dieses Jahres ein dreitägiges Rhetorikseminar in Berlin. Und um gleich mal Netzwerkarbeit live zu erleben, standen 2 Termine in der Politik auf der Tagesordnung. Im Bundestag trafen wir Ulrike Bahr, Vorsitzende des Familienausschusses, und Dr. Friederike Storch. In einem interessanten Gespräch unterhielten wir uns über Themen wie Frauen in Führungspositionen, Pflegende Angehörige sowie Frauen- und Nachwuchsförderung im öffentlichen Dienst.
Nach diesem zwar kurzen aber knackigen Gespräch ging es weiter zum BMFSFJ um dort Anna Riecken, Leiterin des Referats für Frauen in Führungspositionen und Gleichstellungsgesetzes im öffentlichen Dienst und Ricarda Bauch zu treffen. Hier waren die Themen des Zweite Führungspositionengesetz (FüPoG II) und dass Führen in Teilzeit.
Bei so vielen engagierten Frauen war ein Austausch von persönlichen Daten zur Kontakthaltung einfach notwendig. Als Ergebnis des Mentoringprogramms zeigte sich auch eine Vernetzung der Teilnehmerinnen untereinander. So konnte ich für die ViKo der DJG Frauen am 08.06. Janine Dietz von der GdS und dbb Sachsen-Anhalt gewinnen.
Zum Thema „Mental (Over)Load – Ansätze, um den Mental Load zu verringern“ zeigte sie uns interessante Lösungsansätze auf. Für alle diejenigen, die mit dem Thema nichts anfangen können, hier die Definition: Mental Load bezeichnet die Last der alltäglichen, unsichtbaren Verantwortung für das Organisieren von Haushalt und Familie im Privaten, das Koordinieren und Vermitteln in Teams im beruflichen Kontext sowie die Beziehungspflege und das Auffangen der Bedürfnisse und Befindlichkeiten aller Beteiligten in beiden Bereichen.
Weiter ging es Schlag auf Schlag mit den Terminen. Am 14.06. fand die 17. Frauenpolitische Fachtagung der dbb bundesfrauenvertretung unter dem Motto „Hinsehen, Einschreiten, Vorbeugen – Null Toleranz bei sexueller Belästigung, Gewalt und Mobbing“ in Berlin statt. Gastgeberin Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, empfing zahlreiche Gäste, die in langen Reden, Vorträgen und bei einer Podiumsdiskussion ihre Ansichten und Meinungen zu diesem Thema kundtaten.
Ulrich Silberbach, dbb Bundesvorsitzender; Karin Walter, Abteilungsleiterin öffentlicher Dienst im BMI; Dr. Sabine Jenner, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Charité Berlin; Sandra Maurer, Rechtsanwältin; Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung und Leiterin der Stelle des Bundes; Kathrin Böhler, stellv. Referatsleitung im BMFSFJ; Dr. Nina Guerin, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Landes Ba-Wü; Lisa Paus, Bundesministerin des BMFSFJ und Moderatorin Boussa Thiam 23 Am wichtigsten sei dabei folgende Aussage von Frau Dr. Sabine Jenner, dezentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte an der Charité Berlin und Co-Autorin der Studie „Prävention sexueller Belästigung“ erwähnt.
Sie „hob hervor, dass für Grenzverletzungen die Perspektive der Betroffenen der entscheidende Maßstab ist: „Die Verletzung der Würde wird durch die Betroffenen definiert, nicht durch die Verursachenden.“ Grenzverletzungen seien zudem auch immer Machtdemonstrationen zwischen zwei Personen – ein Grund, warum unter anderem etwa junge Menschen besonders gefährdet seien.“ https://www.dbb-frauen.de/termine-veranstaltungen/ frauenpolitische-fachtagung/frauenpolitische-fachtagung -2023/programm.html
Die DJG Frauen waren mit Christiane Knittel (Berlin), Ellen Schmiedgen (Sachsen-Anhalt), Pia Thöne (Niedersachsen), Friederike Kammermeier-Krakow (MecklenburgVorpommern) und mir stark vertreten. Darüber hinaus war Niedersachsen mit dem nbb und den unterschiedlichsten Fachgewerkschaften am Zug. Fachtagung der DJG-Frauen 2023 Und schließlich stand vom 29.06. bis 01.07.2023 die jährliche Präsenzsitzung der DJG Frauen in Königslutter an. Neben den weiterzugebenden Informationen aus den anderen Fachbereichen, den Bundesvorstandssitzungen, den Hauptversammlungen der dbb bundesfrauenvertretung und dem dbb stand auch der Bundesgewerk-schaftstag 2023 auf der Tagesordnung.
Die DJG Frauen haben sich intensiv mit den verschiedensten Themen beschäftigt und Forderungen formuliert unter den Überschriften Anerkennung von Pflegezeiten, Arbeitsplatz-Sharing, AZV-Tage, Digitalisierung, Führen in Teilzeit, Gewalt gegen beschäftigte, Internationaler Frauentag, mehr Urlaubstage, Nachwuchsförderung, paritätische Gremien, Pflege von Angehörigen, Reduzierung Wochenarbeitszeit, sexuelle Gewalt, Solidarität mit Frauen, Vaterschaftsurlaub, Wegstreckenentschädigung und zusätzlicher Urlaub.
Darüber hinaus hat sich das Gremien in Anlehnung an den Entwurf der neuen Fachbereichsordnung die DJG Frauenrichtlinien überarbeitet. Highlight der Tagung war der Besuch von Frau Marion Lenz. Sie ist die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Braunschweig.
Sie ist jedoch keine typische Gleichstellungbeauftragte einer Behörde. Das besondere an ihrer Stellung ist ihre Unabhängigkeit. Zum Thema Gleichstellung kann sie sich frei und unabhängig in aller Öffentlichkeit auch in den Medien wie Fernsehen und Zeitung äußern, wovon sie in der Vergangenheit immer wieder Gebrauch gemacht hat. Sie erzählte uns ihren Ansatz des Netzwerkens und wie sie immer wieder neue Kontakte knüpfen konnte und immer noch knüpft.
Darüber hinaus stellte sie uns die verschiedensten Projekte aus ihrer Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte vor. Zum aktuellen Thema „sexuelle Gewalt“ konnten wir mit ihr ebenfalls in den Austausch gehen. Bei einem Spaziergang und einem leckeren Kaltgetränk ließ sich auch der Feierabend in vollen Zügen genießen.
Bianca Korbanek
Bundesfrauenvertreterin
Ein Rückblick auf unsere Arbeit in 2022
War ich aufgeregt? Auf jeden Fall! Grummelte mein Magen? Nicht zu überhören! Hätte ich mir Sorgen machen müssen? Auf keinen Fall!
Frauen sind großartig und das haben sie mir auf ganzer Linie wieder einmal bewiesen. Herzlichen Dank dafür!!!
Auf der Tagesordnung stand das 1. Treffen der DJG Landesfrauen in Präsenz nach der langen Coronapause. Vorher haben wir uns nur online gesehen. Viele von den Landesfrauen waren so wie ich noch nicht lange im Amt, also frisch gewählt und mit vielen Fragezeichen im Gesicht zu ihren Aufgaben und Möglichkeiten. Und was glaubt ihr, wie lange es gedauert hat, bis die Frauen meine Tagesordnung durcheinandergebracht hatten?
Richtig: keine Stunde. Es gab viel zu erzählen, sich auszutauschen, Fragen zu stellen und einfach nur gute Laune zu verbreiten. Vier Stunden lang war es ein lustiges und produktives Kennenlernen mit dem Austausch von Informationen und Wissen. Am nächsten Vormittag sollte es dann zum eigentlichen Thema der Sitzung kommen. Wie baue ich eine Frauenvertretung auf? Welche Aufgaben hat eine Frauenvertretung? Wo bekomme ich Unterstützung?
Dies ist nur ein Teil der Fragen, die eine neu gewählte Frauenvertretung sich oft am Beginn ihrer Arbeit stellt. Zum Anfang standen dabei die Erwartungen der Frauen an das Thema. Gemeinsam haben wir Punkte erarbeitet, wie z.B.: Was kann eine Frauenvertretung leisten? um dabei eine wichtige Stütze im Job, in der Personalratsarbeit oder auf gewerkschaftspolitischer Ebene zu sein, Wie nutze ich Kontakte effektiv? Wie verbinde ich Wissen? Wie organisiere ich mich? Wie nutze ich die Medien? und vieles mehr. Am Wichtigsten ist dabei folgender Leitsatz: Ein starkes Netzwerk ist ein wichtiger Erfolgsfaktor auf dem Weg in eine verantwortungsvolle Position.
Organisiere ein Netzwerk mit guten Organisationsstrukturen, einer einheitlichen Kommunikationslinie und gehe strategisch vor. Und wie kann Frau am besten das Erlernte verinnerlichen? In dem Frau die Beste ihres Faches zum Schnacken und Austauschen einlädt. Milanie Kreutz, die Vorsitzende der dbb Frauen, hat uns in Königslutter besucht. Die Frauen haben die Chance genutzt und so entwickelte sich ein lebhafter Austausch um das Thema des Aufbaus einer Frauenvertretung und vor allem zum Netzwerken. Milanie erzählte aus ihrer langjährigen Erfahrung und gab den einen oder anderen Tipp zum Besten.
Mit einem kleinen Wellnesspaket verabschiedeten wir Milanie nach fast drei Stunden regen Austausches. Einen kleinen Punkt der Tagesordnung haben wir dann doch noch geschafft. Zu den Themen Homeoffice, mobiles Arbeiten und Telearbeit erörterten wir die gesetzlichen Bestimmungen und verglichen die Dienstvereinbarungen verschiedener Bundesländer miteinander.
Zentrale Frage der Themen war dabei: Welche Möglichkeiten gibt es und wie komme ich zu meinem Recht? Alles in allem war die 3-tägige Sitzung ein voller Erfolg für mich persönlich und nach Rückmeldung der Teilnehmerinnen auch für diese. Ich freue mich nicht nur auf eine weitere erfolgreiche und gewinnbringende Zusammenarbeit, sondern auch auf lustige Abendstunden mit Bowling und Kegeln, spannende „Zwischenfälle“ und romantische Einblicke in die „kleinstädtische“ Idylle (von Königslutter).
Bianca Korbanek
Der Bereich Frauen wird von der gewählten Vorsitzenden und deren Stellvertreterin vertreten. Die Vorsitzende wird alle 5 Jahre auf dem Bundesgewerkschaftstag der DJG gewählt. Sie ist Mitglied des Bundesvorstandes der DJG mit eigenem Stimmrecht, der 2x im Jahr tagt. Mit eigenen Forderungen, die am Bundesgewerkschaftstag angemeldet werden, bestimmt sie einen Teil des zukünftigen Weges der DJG.
Ferner ist sie auch Mitglied der dbb frauen Hauptversammlung mit Stimmrecht, die 2x im Jahr tagt. Als Mitglied der dbb frauen Hauptversammlung kann die Vorsitzende in den Vorstand der dbb frauen auf dem alle 5 Jahre stattfindenden dbb bundesfrauenkongress gewählt werden. Mit eigenen Forderungen kann sie auch hier die Zukunft der dbb frauen mitgestalten.
Die DJG Frauen haben eine eigene Frauenrichtlinie ähnlich einer Satzung. Der Bereich Frauen ist den Fachbereichen gleichgesetzt, so dass die Frauenvertreterinnen der Bundesländer sich 2x im Jahr zu Fachtagungen treffen können.
Wir setzen uns im Rahmen unserer Forderungen u.a. für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Wir machen uns stark für die digitale Zukunft und alternative Arbeitszeitmodelle angepasst an Alters- und Lebenssituationen. Wir kämpfen für ein berufliches Fortkommen von Frauen durch verschiedenste Maßnahmen wie Weiterbildung und Stärkung vor allem in Führungspositionen.
Die Corona-Krise hat offengelegt, wie dramatisch die Defizite bei der Gleichstellung in den öffentlichen Diensten teilweise sind. Hauptsächlich waren es die Frauen, die gleichzeitig Haushälterin, Arbeitnehmerin, Lehrerin und Animateurin waren. Es ist wichtig, die sich abzeichnende Retraditionalisierung der Arbeitsteilung in Familien zu verhindern, um die Gleichstellung von Frauen und Männern nicht um Jahrzehnte zurückzuwerfen.
Du bist durch Eintritt in die DJG bereits Mitglied in der großen Community der Frauen. Werde aktiv und engagiere Dich mit den Frauen und für die Frauen für deren Rechte und Gleichberechtigung.
Wir freuen uns auf Dich!
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